Die Jahrgangsmischung

 

Um der Inklusion und der Heterogenität unserer Schüler und Schülerinnen gerecht zu werden, sind seit dem Schuljahr 2015/16 alle unsere acht Klassen jahrgangsgemischt.

 

Die Jahrgangsmischung umfasst die Jahrgänge 1 bis 4. Neben dem überwiegend jahrgangsgemischten Klassenunterricht gibt es im Stundenplan auch einen fest ausgeschriebenen Jahrgangsunterricht ("Basisunterricht"), in welchem jahrgangshomogen gearbeitet wird. 

 


Gründe für die Jahrgangsmischung

 

Unser Ziel ist es, eine Schule zu sein,die in zeit- und kindgemäßer Form vielen unterschiedlichen Kindern gerecht wird und dabei integriert anstatt zu selektieren.

Dies gilt für Formen des selbstständigen Lernens ebenso wie für das gemeinsame und soziale Lernen von allen Kindern - mit erhöhtem Förderbedarf bis zu der Forderung von besonders begabten Kindern.

 

1. Vorausgreifendes und zurückgreifendes Lernen

 

Jedes Kind lernt anders, hat sein eigenes Tempo und erschließt sich Inhalte auf seine eigene Weise. Im Mittelpunkt steht daher die individuelle und begabungsgerechte Förderung und Forderung, die eingebunden ist in das soziale Miteinander. 

Besonders in der flexiblen Eingangsphase (Jahrgang 1/2) müssen die SchülerInnen bei einer längeren Verweildauer den Unterrichtsstoff nicht komplett wiederholen, sondern können im eigenen Tempo weiterlernen und verbleiben in ihrer sozialen Gruppe.

Ebenso können Schülerinnen und Schüler mit einer kürzeren Verweildauer in den Lerninhalten vorausgreifend lernen. Eine Über- oder Unterforderung kann dadurch leichter vermieden werden.

In der Jahrgangsmischung müssen Kinder wegen einer Nichtversetzung oder wegen der Möglichkeit des Überspringens einer Jahrgangsstufe den Klassenverband nicht verlassen. Dies fördert das Selbstwertgefühl und Sozialempfinden.

 

2. Rollen- bzw. Perspektivenwechsel

 

Für jedes Kind beginnt mit dem Eintritt in die Grundschule ein neuer Lebensabschnitt, der ihm eine neue soziale Position zuweist.

 

In der jahrgangsgemischten Klasse ist die Situation entschärft. Die kleine Gruppe der Erstklässler (etwa ¼ der Klasse) trifft in einer Klasse auf SchülerInnen unterschiedlicher Entwicklungsstufen. Sie können den ErstklässlerInnen Orientierung, Unterstützung und Sicherheit geben. Diese zunächst eher "nehmende" Position verwandelt sich im Laufe der vier Schuljahre in eine überwiegend „gebende“ Position.

 

Weniger Rollenstigmatisierung!

Der positive Einfluss auf die Entwicklung von Selbstwertgefühl und Sozialempfinden beruht auch auf dem Wechsel der Rollen. Das Kind ist nicht über vier Schuljahre auf eine Rolle fixiert, sondern nimmt eine Vielzahl von Rollen ein.

 

3. Modell-Lernen

 

Jüngere Kinder lernen natürlich und erfolgreich von älteren Kindern.

 

Rituale und Regeln, Arbeits- und Lernstrategien können durch Beobachtung übernommen werden und müssen nicht erst mühsam in einer Gruppe reiner ErstklässlerInnen erarbeitet werden. Zudem sind sie authentischer, wenn sie von Kindern vorgelebt werden.

 

„Was die Älteren können, das möchte ich auch können!“

Vorbilder zeigen, welchen Nutzen man aus den Lerninhalten, wie z.B. Lesen, Schreiben, Rechnen, ziehen kann. Dies fördert die Lern- und Eigenmotivation der SchülerInnen.

  

4. Soziales Lernen

 

Der Aufbau von sozialen Kompetenzen wie Empathie, Fürsorge, Toleranz wird gefördert durch ein angenehmeres Klassenklima, das nicht überwiegend auf der Konkurrenzorientierung basiert sondern, das das soziale Miteinander unterstützt.

 

Von Anfang an ist klar, dass es eine Leistungsdifferenzierung gibt und diese bestehen bleibt. Dennoch kann jeder in einem Bereich mal der Stärkere sein. Kinder, die eine Unterstützung benötigen, können sich neben der Lehrkraft immer auch an Ältere bzw. Leistungsstärkere wenden.